Leimener Integrationsgeschichten (2) – Barkat Naseri

von Panja Küpper

Afghanische Landesflagge

Barkat, geboren am 04.01.1996 in Herat/ Afghanistan, war im November 2015 zunächst für 14 Tage im Patrick Henry Village und hat dann ein Jahr im Camp in der Travemünderstraße gewohnt.

Er hat in Leimen zunächst einen A1 Kurs absolviert. Da ihm kein Integrationskurs zugesprochen wurde, hat er sich in Eigenregie seine heutigen Deutschkenntnisse beigebracht. Barkat hat hierzu alleine über das Internet und mit einer App die deutsche Sprache gelernt.

2017 hat er begonnen, bei Mc. Donalds Vollzeit zu arbeiten. Nach 15 Monaten hat ihm sein Arbeitgeber aufgrund seiner guten Arbeit eine Ausbildungsstelle angeboten.

Seit 2018 absolviert Barkat seine Ausbildung zum Systemgastronom und wird diese im Sommer 2021 abschließen. Neben seiner Ausbildung hat er 2020 seinen deutschen Führerschein gemacht.

Barkat Naseri, Leimener Integrationsgeschichten

Barkat Naseri

Was hat dir am meisten beim Ankommen in Deutschland geholfen?
Barkat: „Es gab viele Helfer aus Leimen, die in das Camp in der Travemünderstraße gekommen sind. Sie haben mit uns über die Regeln in Deutschland gesprochen. Frau Agathe ist wie meine „Mama“ geworden, sie hat mir Heidelberg gezeigt, war mit mir Kaffee trinken und hat mir oft geholfen.“

Was waren die schwierigsten Punkte in Deutschland für dich?
Barkat: „Der Anfang in Deutschland war sehr schwer für mich. Wir waren 500 Männer im Camp, die vielen verschiedenen Kulturen und Sprachen… Es gab viel Stress untereinander, ich konnte kaum schlafen, das Essen war mir fremd und ich hatte großes Heimweh nach meiner Familie, vor allem nach meiner Mama.“

Was war in Deutschland am Ungewöhnlichsten für dich?
Barkat: „Die Bekleidung der Männer und Frauen war völlig anders, als ich sie aus meinem Heimatland kenne. Wir haben nur Freitag frei, alle anderen Tage wird gearbeitet. Die Arbeitszeiten sind anders. In Afghanistan arbeitet man von 7 bis 15 Uhr, dann hat man frei. Es gibt keine Spät- oder Nachtschicht. Nur die Supermärkte haben immer bis 23 Uhr geöffnet.
Und dann das Wetter: In Afghanistan ist drei Monte Winter und der Rest des Jahres ist Sommer. In Deutschland weiß man nie, wie das Wetter am nächsten Tag ist und es regnet sehr viel.“

Welche Speisen in Deutschland schmecken dir überhaupt nicht?
Barkat: „Ich esse alles, außer Schweinefleisch.“

Was magst du an der deutschen Küche?
Barkat: „Ich habe hier Spargel kennengelernt, das schmeckt mir sehr gut.“
Welche Angewohnheit hast du von den Deutschen inzwischen übernommen?
Barkat: „In Afghanistan nimmt man das mit der Pünktlichkeit nicht so genau. Eine halbe Stunde später ist immer noch ok. In Deutschland geht das nicht, da man muss immer ganz pünktlich sein.“

Mein Rezept aus Afghanistan:
Kabuli Palau

  • 500 g Basmatireis
  • 1 kg Lammfleisch, aus der Keule, von Sehnen befreit
  • 200 g Zwiebeln, gewürfelt
  • ½ TL Kardamompulver
  • ½ TL Pfeffer
  • 1 TL Gewürzmischung, (Garam Masala)
  • 2 TL Salz
  • 750 ml Wasser
  • 120 ml Öl
  • 100 g Rosinen
  • 500 g Karotten, in dünne Streifen geschnitten
  • 100 g Mandeln, in Stifte geschnitten
  • 100 g Pistazien, 15 min in Wasser eingeweicht und halbiert
  • 2 TL Zucker
  1. Den Reis mit kaltem Wasser bedeckt 1-2 Stunden quellen lassen.
  2. Fleisch in 5 cm große Würfel schneiden.
  3. Gewürze mit warmen Wasser verrühren.
  4. Zuerst Zwiebeln dann Fleisch in 60 ml Öl unter Rühren anbraten. Mit der Gewürzmischung ablöschen, aufkochen und bei mittlerer Hitze 1 Stunde zugedeckt garen.
  5. Restliches Öl erhitzen, Rosinen anbraten. Herausnehmen und auf einen Teller geben. Im gleichen Öl die Karottenstreifen mit dem Zucker unter Rühren 3-4 Minuten anbraten, herausnehmen und ebenfalls auf den Teller geben. Dann Mandeln und Pistazien kurz rösten und auf den Teller geben.
  6. Fleisch aus der Brühe heben und warm halten. Brühe aufkochen, den abgetropften Reis hinein geben und bei mittlerer Hitze zugedeckt so lange garen, bis die Brühe aufgesogen ist (der Reis beginnt zu knistern). Mit einem Kochlöffelstiel mehrere „Kamine“ in den Reis drücken, damit der Dampf entweichen kann.
  7. Fleisch, Rosinen, Karotten und Mandelmischung nebeneinander auf den Reis setzen. Topfdeckel mit einem Küchentuch umwickeln, Topf damit zudecken. Bei sehr niedriger Temperatur 20-30 Minuten erhitzen.
  8. Rosinen, Karotten und Mandelmischung aus dem Topf heben. Die Fleischstücke auf eine große, vorgewärmte Platte legen und mit dem Reis bedecken. Rosinen, Mandelmischung und Karottenstreifen darüber streuen.