Leimener Integrationsgeschichten (1) – Amadou Faal

von Panja Küpper

Die Flagge von Gambia

Amadou, geboren am  25.01.1986 in Banjul/ Gambia ist über Rosenheim, die Karlsruher Mackensen Kaserne im Dezember 2015 nach Leimen gekommen. Dort hat er das Camp in der Travemünderstraße bezogen.

2016 hat er den A1 und A2 Sprachkurs abgeschlossen. Es folgte ein halb-jähriges  Praktikum bei der SAP in Walldorf.

Im April 2017 hat Amadou 9 Monate im St Anna Heim in Heidelberg eine Altenpflegehelferausbildung begonnen. Da hier eine dreijährige Ausbildung nicht möglich war, hat er diese abgebrochen.

Im Oktober 2017 hat er zwei Monte beim Hörakustiker Geers in Heidelberg eine Ausbildung gestartet, dann aber bemerkt, dass seine Deutschkenntnisse für eine Ausbildung noch nicht ausreichend sind.

Da zu dieser Zeit Integrationskurse Gambiern vorenthalten waren, hat er den B1 und Integrationskurs selbst bezahlt und dafür 910 Euro für seine Zukunft investiert.

Im März 2018 hat Amadou dann seine Ausbildung zum Hotelfachmann im Hotel Motodrom am Hockenheimring begonnen, die er im Februar 2021 mit einem hervorragenden Abschlusszeugnis beendet hat.

Amadou war 2018 und 2019 Mitläufer im NCT-Lauf. Im Team „Leimen ist bunt e.V.“, wurden zugunsten der Krebsforschung Spendengelder erzielt.

Aktuell arbeitet Amadou in der Nikolauspflege, einer Einrichtung für Menschen mit Seh- und Mehrfachbehinderungen in Weinheim.

Amadoo Faal

Amadou Faal

Was hat dir am meisten beim Ankommen in Deutschland geholfen?
Amadou: „In Leimen wurden wir im Camp von der Flüchtlingshilfe begrüßt, sie haben uns die Stadt Leimen bei einem Rundgang gezeigt, uns mit warmer Kleidung aus der Sammlung der Kleiderstube und mit Körperpflegemitteln versorgt. Von den Helfern haben wir gelernt, dass das Wichtigste, wenn wir hier leben wollen, die deutsche Sprache ist und, dass man immer pünktlich sein muss.“

Was waren die schwierigsten Punkte in Deutschland für dich?
Amadou: „Die deutsche Sprache war sehr schwer zu erlernen, und die vielen Papiere, die man hier bekommt. Fast jeden Tag kamen Briefe, das kenne ich  aus meinem Heimatland nicht.“

Welche kulturellen Besonderheiten der Deutschen waren am Ungewöhnlichsten für dich?
Amadou: „Ich hatte hier am Anfang einen „Kulturschock“. Die Menschen sind untereinander sehr distanziert. In Gambia leben die Menschen näher zusammen und sind immer in Kontakt miteinander. Was für mich auch fremd war, dass die Menschen bei meiner Ausbildung im Hotel z.B. den Wein probieren müssen, bevor sie diesen den Gästen anbieten. Ich trinke keinen Alkohol, deshalb war das sehr ungewöhnlich.
Was ich aus meiner Heimat auch nicht kenne, dass man im Schwimmbad fast keine Kleidung trägt. Auch im Sommer sieht man in Deutschland sehr viele Menschen mit wenig Kleidung in der Öffentlichkeit, das ist in meinem Heimatland anders. Aber wenn man in Deutschland leben möchte, muss man das akzeptieren. Inzwischen habe ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt.

Welche deutschen Speisen schmecken dir überhaupt nicht?
Amadou: „ Brokkoli kann ich nicht essen, das schmeckt mir überhaupt nicht. Und Kartoffeln mit Schale, das geht auch nicht.“

Welches Essen hast du in Deutschland kennengelernt, das du gerne isst?
Amadou: „Spaghetti Bolognese, das schmeckt mir richtig gut.“

Welche Angewohnheit hast du von den Deutschen inzwischen übernommen?
Amadou: „ Also das mit der Pünktlichkeit sehe ich inzwischen genauso. Wenn ich mit jemand verbredet bin und er kommt ohne Nachricht eine halbe Stunde später, kann ich das inzwischen gar nicht mehr verstehen.“

Mein Rezept aus Gambia:
Bennachin

  • 1 kg frischen Fisch
  • 200 ml Pflanzenöl
  • 1½ L Wasser
  • 1 frische Tomate
  • 1 Maniok
  • 2 Zwiebeln
  • 1 Weißkohl
  • 2 Karotten
  • 2 Lorbeerblätter
  1. Fisch putzen und halbieren.
  2. Den Fisch im Pflanzenöl braten, bis beide Seiten braun sind.
  3. Fisch entfernen und  Zwiebel, frische Tomaten und Tomaten Paste zum heißen Öl zufügen und braten bis sie braun sind.
  4. Wasser zugießen und zum Kochen bringen. Kohl, Karotten, Lorbeerblätter, Maniok Gewürze hinzugeben, Hitze reduzieren und 20 Minuten köcheln lassen.
  5. Gemüse entfernen und den Reis unter ständigem Rühren einrühren.
  6. Hitze reduzieren und Topf abdecken, 10 Minuten köcheln lassen.