Leimener Integrationsgeschichten (11) – Wael Albalkhi

von Omida Islamowal

Flagge von Syrien

Wael Albalkhi wurde am 18.04.1967 in Damaskus geboren. Er ist ehemaliger Offizier/General bei der syrischen Armee im Bereich der Elektrotechnik.

Albalkhi hat eine Familie Frau und zwei Töchter. Die ältere Tochter macht dieses Jahr ihr Abitur und die jüngere Tochter wird aufs Gymnasium gehen.

Er hat 3 Jahre eine Hochschule in Syrien besucht und eine Ausbildung zum Elektrotechniker, während seiner Dienstzeit als Offizier, absolviert.

Im Februar 2016 kam er nach Sinsheim und wurde daraufhin nach Leimen versetzt. 2017 hat Albalkhi als Aushilfskraft bei Penny gearbeitet und Regale eingeräumt. Im selben Jahr hat er an einem Deutschkurs bis Niveau B1 teilgenommen. 2018 hat er seinen Führerschein gemacht und an einer Weiterbildung zum Haustechniker in Mannheim teilgenommen und diese erfolgreich abgeschlossen. Auch sein Sprachniveau hat sich mit der Zeit sehr verbessert. Im Herbst 2018 wurde er nach langer Jobsuche bei der Firma „Dehoust“ eingestellt und ist seit dem in der Firma als Produktionsmitarbeiter tätig. Herr Albalkhi arbeitet in Schichten und ist mittlerweile seit 2,5 Jahren bei „Dehoust“. Außerdem hat er seinen unbefristeten Aufenthaltstitel erhalten und schätzt seine Arbeit sehr und ist froh dort zu arbeiten.

Herr Albalkhi ist sehr aktiv. Deshalb hat er vieles parallel gemacht, um schneller in Deutschland „Fuß zu fassen“ und einen Job zu finden. Es war für ihn selbstverständlich nach der Ankunft in Deutschland Eigeninitiative zu zeigen, deshalb gründete Herr Albalkhi mit seinen Freunden einen Syrisch-Deutschen Verein namens „Synergie“. Es war ihm wichtig seine Landsleute bei der Integration zu unterstützen, weshalb er über den Verein, Syrern helfen wollte. Er wollte die deutsche und arabische Kultur gegenseitig zum Austausch bringen, sowie Syrern die Gesetze in DE näherbringen. Des Weiteren bietet der Verein viele Aktivitäten und Projekte an, z.B. Arabisch Unterricht und Projekte zu Physik und Chemie für Kinder, in Kooperation mit einem jordanischen Arzt, und vieles mehr! Leider ist der Verein coronabedingt weniger aktiv, aber Herr Albalkhi bleibt optimistisch.

Sajid Mehmood

Wael Albalkhi

Was hat Ihnen am meisten beim Ankommen in Deutschland geholfen?
Herr Albalkhi: „Nach meiner Ankunft von Sinsheim nach Leimen haben mir die Ehrenamtlichen geholfen. Die Kinder wurden unterstützt, um Schulaufgaben zu erledigen, aber auch im Alltag bei Fragen, die Job oder Wohnung betreffen. Seit einem Jahr versucht unsere Familie ihre Anliegen selbständiger zu erledigen. Dank der Ehrenamtlichen konnte meine Ehefrau ihr Deutsch verbessern und meine Töchter ihre schulischen Leistungen. 

Was waren die schwierigsten Punkte für Sie?
Herr Albalkhi : „Die Bürokratie mit Anträgen und vielen Briefen, die wir täglich bekommen, aber auch ständige Terminvereinbarungen . Ich habe auch gelernt geduldig zu sein. Eine bezahlbare Wohnung in Leimen zu finden ist immer noch schwierig für uns“

Welche kulturellen Besonderheiten der Deutschen waren am Ungewöhnlichsten für Sie?
Herr Albalkhi: „Die Gesetze und Organisation in Deutschland, aber auch der respektvolle Umgang  miteinander. Alle werden gleich behandelt, das schätze ich sehr. Außergewöhnlich fand ich, dass die Preise in den Supermärkten für Lebensmittel nicht von Ort zu Ort variieren. In Syrien war ich es gewohnt, auf dem Bazaar, Preise für Lebensmittel zu verhandeln. Ich fand auch das deutsche Essen ungewöhnlich, da es schnell zubereitet wird und man eher kleine Portionen kocht. Eine nette Begrüßung im Alltag von Leuten  war ebenfalls ungewöhnlich, aber auch die Rückgabefrist über 14 Tage, kannte ich nicht.

Welche deutschen Speisen schmecken Ihnen überhaupt nicht?
Herr Albalkhi: „Thunfisch schmeckt mir in Deutschland nicht.“

Welches Essen haben Sie in Deutschland kennengelernt?
Herr Albalkhi : „Ich habe mich noch nicht wirklich getraut etwas Deutsches zu essen, aber ich habe schon mal Hähnchen von deutschen Freunden probiert.“

Welche Angewohnheit haben Sie von den Deutschen inzwischen übernommen?
Herr Albalkhi: „Pünktlichkeit, Terminvereinbarungen, sowie freundlicher Umgang vom Arbeitgeber und Wertschätzung. Die Straßenordnung gefällt mir besonders gut hier, sowie Kulanz der DB, wenn ein Zug verspätet kommt. Ich habe hier eine zweite Heimat gefunden und fühle mich hier sehr wohl, da ich in Deutschland einen Job gefunden habe und das Gefühl von Sicherheit habe.“

Mein Rezept aus Syrien:
Kibbeh


Die Zutaten für gebratenes Kibbeh:

  • 3 ½  Tassen feiner Bulgur
  • 1 Kilo Lammfleisch
  • 3 Esslöffel kaltes Wasser
  • 1 Zwiebel, in Viertel geschnitten
  • ½ Zitrone
  • 2 Blätter frische grüne Minze
  • Salz und Pfeffer

Füllung:

  • 1 fein gehackte Zwiebel
  • 500 Gramm mageres Fleisch
  • Etwas Pflanzenöl zum Braten
  • 1 Teelöffel weißen Pfeffer
  • 1 Teelöffel Ingwer
  • 8 Teelöffel schwarzer Pfeffer
  • 8 Teelöffel Salz
  • 4 Esslöffel Granatapfelmelasse

Zubereitung:

  1. Das Rindfleisch von fett und feiner haut entfernen, in Würfel schneiden und im Zerkleinerer zu einer butterweichen Paste verarbeiten.
  2. Bulgur mit Salz, Kümmel, Zimt und Paprikapulver in einer großen Schüssel vermischen und mit ca. 700 ml kochendem Wasser übergießen, für 20 Minuten ziehen lassen. Wenn der Bulgur zu trocken ist, immer wieder etwas Wasser dazu geben.
  3. Für die Füllung Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Das Hackfleisch mit der Zwiebel in 1 EL Öl anbraten. Die Pinienkerne, Pfeffer, Zimt dazu geben und mit Salz abschmecken. Das ganze ca. 5-10 Minuten braten und zum Abkühlen auf die Seite stellen. Granatapfel-Sirup untermischen.
  4. Den Bulgur zu einem leichten Teig kneten. Sobald er sich besser kneten lässt, das pürierte Fleisch langsam dazugeben und immer weiter durchkneten bis es zu einem festen Teig wird.
  5. Aus dem Bulgurfleischteig ein walnussgroßes Bällchen nehmen, mit dem Zeigefinger vorsichtig aushöhlen, bis eine dünne Teigschicht entsteht. In die Öffnung etwas von der Füllung geben, bis sie fast voll ist. Die enden nun zusammendrücken, sodass eine ovale form entsteht.
  6. Frittierfett in einem Topf erhitzen und die Kibbeh frittieren, bis diese eine schöne braune Farbe angenommen haben. Auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen.