Leimener Integrationsgeschichten (7) – Ahmad Agha Mirzaie

von Johanna Hettler

Die afghanische Landesflagge

Die fünf-köpfige Familie Mirzaie ist Ende 2015 nach Deutschland gekommen. Sie hat in einer großen Unterkunft in Mannheim gewohnt, bevor sie nach Leimen gekommen ist. In Leimen hat die Familie in 2 Zimmern in der Unterkunft in der Markgrafenstraße 4 gewohnt; nun lebt die Familie in einer Wohnung im Zentrum von Leimen.

Herr Mirzaie hat einen Integrationskurs mit B1 abgeschlossen, verschiedene Praktika absolviert und den Führerschein gemacht. Seit 2020 arbeitet er in einem Lager in Sandhausen. Die drei Kinder besuchen die Turmschule in Leimen und sind in Vereinen aktiv. Ein Sohn spielt mit großer Leidenschaft beim VFB Fußball. Frau Mirzaie lernt selbstständig deutsch. Seit Juni 2020 hat die Familie einen Aufenthaltstitel in Deutschland.

Ahmad Agha Mirzaie
Ahmad Agha Mirzaie

Was hat dir am meisten beim Ankommen in Deutschland geholfen?
Herr Mirzaie: „Die Mitarbeiter der Stadt und das Integrationsmanagement haben uns sehr unterstützt. Eine sehr große Hilfe bekommen wir immer noch von einer Frau aus Leimen. Wir haben sie zufällig vor einigen Jahren beim Einkaufen im Supermarkt kennengelernt, seit dem unterstützt sie uns bei ganz alltäglichen Aufgaben, jeden Tag. Sie kommt zu uns nach Hause. Die Frau freut sich auch immer uns zu sehen und ist durch die Kinder viel unterwegs, dadurch geht es ihr auch gut.“

Was waren schwierige Punkte in Deutschland für dich?
Herr Mirzaie: „Die Sprache zu lernen war sehr schwer. Und auch die Gesetze zu verstehen war nicht leicht. Wir wussten nicht wie viele Dinge funktionieren und haben dann Leute gefragt und im Internet nachgelesen. Das mache ich immer noch, wenn ich etwas nicht kann oder verstehe. Meine Kinder vergessen die afghanische Sprache, das ist traurig, sie sprechen nur noch Deutsch untereinander. Wenn meine Frau und ich mit den Kindern in unserer Muttersprache sprechen, fragen sie immer wieder nach der Bedeutung verschiedener Worte oder wie etwas auf afghanisch heißt. Das ist schwer für uns, die afghanische Sprache soll doch für unsere Kinder auch wichtig bleiben.“

Welche Besonderheiten der Deutschen waren am Ungewöhnlichsten für dich?
Herr Mirzaie: „Ich habe davor noch nie etwas von FKK gehört, das habe ich das erste Mal in Deutschland gehört. Außerdem kenne ich es nicht, dass man Schuhe im Haus trögt. Wenn wir die Wohnung betreten, ziehen wir die Schuhe aus, es liegen Teppiche auf dem Boden, wir laufen also zu Hause immer in Socken oder barfuß.“

Welche Speisen in Deutschland schmecken dir überhaupt nicht?
Herr Mirzaie: „Ich esse sehr gerne deutsches Essen, das habe ich mal im Krankenhaus kennengelernt und es schmeckt mir immer sehr gut.“

Was magst du an der deutschen Küche?
Herr Mirzaie: „Es gibt viele leckere Speisen in Deutschland: Kartoffelbrei, Apfelkuchen, Pizza, Maultaschen, Nudelsuppe, Kartoffelsalat, Spargel. In Deutschland wird der beste Salat gemacht.“

Welche Angewohnheit hast du von den Deutschen inzwischen übernommen?
Herr Mirzaie: „Immer pünktlich kommen, das ist sehr wichtig. Und die Genauigkeit, das habe ich auch schon gelernt. Bei Allem, was die Deutschen machen, sind sie sehr genau, das habe ich schon beobachtet.“

Unser Rezept aus Afghanistan:
Bolani (meine Frau macht die Besten):

Für den Teig:

  • 550g Mehl
  • 1 Würfel Hefe
  • 1 TL Salz
  • 250 ml lauwarmes Wasser
  • 5 EL Öl

Für die Füllung:

  • 9 Kartoffeln
  • 10  Frühlingszwiebeln (Lauch ist auch möglich)
  • Etwas schwarzen Pfeffer

 

  1. Die Zutaten für den Teig verkneten, die Schüssel mit einem Tuch abdecken und den Teig etwa 10 Minuten Gehen lassen. Anschließend kleine Kugeln aus dem Teig formen und diese wieder abgedeckt für etwa 50 Minuten gehen lassen.
  2. Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser kochen.
  3. Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden.
  4. Die gekochten Kartoffeln zu einem Stampf verarbeiten und die Frühlingsringe unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  5. Die Teigkugeln zu einem Kreis ausrollen und zur Hälfte mit der Kartoffelmischung belegen.
  6. Den Teig in der Mitte falten und den schließen.
  7. Die Teigtaschen nun in einer Pfanne mit reichlich Öl frittieren, dabei immer wieder wenden.