Leimener Integrationsgeschichten (6) – Arkan Al-Janabi

von Panja Küpper

Flagge Irak

Arkan ist am 03.12.1990 in Bagdad/Irak geboren. Er ist im November 2015 im Camp in Leimen angekommen.

Nach seinem Deutschkurs am Internationalen Studienzentrum der Uni Heidelberg begann er 2017 mit einem Minijob über einen externen Dienstleister als „Checker“ im Bereich der Zimmerkontrolle im Hotel „Crowne Plaza“ in Heidelberg zu arbeiten. Gleichzeitig hat er den Integrationskurs an der VHS Heidelberg abgeschlossen.

Sein Vorgesetzter war sehr zufrieden mit ihm, so wurde er zunächst in Vollzeit beschäftigt. Nach dem Wechsel des Dienstleistungsunternehmens im Hotel wurde Arkan vom neuen Dienstleister übernommen und weiterhin im „Crowne Plaza“ eingesetzt. Anschließend hatte er als Vorarbeiter eine Leitungsfunktion und die Organisation der Mitarbeiter im Reinigungsdienst unter sich.

2019 wurde ihm dann durch seine überzeugende Arbeit die Organisation der Mitarbeiter zusätzlich für das Hotel Holiday Inn angeboten. Arkan hat sich innerhalb kurzer Zeit von einem Minijob in eine Leitungsfunktion hochgearbeitet und war für bis zu etwa 50 Mitarbeitende zuständig.

Zusätzlich hat er in der Abendschicht noch einen Minijob direkt im „Crowne Plaza“ angenommen.

2020 hat er seinen Führerschein gemacht und im gleichen Jahr ein Studium im Bereich Wirtschaft aufgenommen.

Arkan Al-Janabi
Arkan Al-Janabi

Was hat dir am meisten beim Ankommen in Deutschland geholfen?
Arkan: „Am Ankunftstag in Leimen hatte ich zwei Gedanken: Der Erste war Enttäuschung und großer Schrecken. Im Camp waren viele Menschen. Wir wurden mit fünf anderen zusammen in einem mit Folie und Bauzaun abgetrennten, nach oben offenen „Raum“ untergebracht.
Auf der anderen Seite waren am ersten Abend Helfer im Camp, die uns begrüßt haben. Es gab mir das Gefühl, dass es hier Menschen gibt, die uns unterstützen. Ich habe viel über Deutschland von den Flüchtlingshelfern in Leimen gelernt, das habe ich dann an meine Landsleute weitergegeben.“

Was waren die schwierigsten Punkte in Deutschland für dich?
Arkan: „Das schwierigste war, die deutsche Sprache zu lernen, aber auch meine Schulabschlussanerkennung aus dem Irak war eine sehr schwierige Sache für mich.“

Welche kulturellen Besonderheiten der Deutschen waren am Ungewöhnlichsten für dich?
Arkan: „Als ich das erste Mal im Schwimmbad (in der Dusche) und in der Sauna war, war ich davon überfordert, wie normal Nacktheit hier ist. Ich kenne das aus meinem Heimatland nicht, dass man sich nackt vor fremden Menschen zeigt. Vor allem wäre dort zum Beispiel eine Sauna, in der sowohl Männer als auch Frauen ganz selbstverständlich nackt sind, undenkbar.“

Welche Speisen in Deutschland schmecken dir überhaupt nicht?
Arkan: „Salzige Dampfnudeln, da konnte ich nur einen Bissen von essen.“

Was magst du an der deutschen Küche?
Arkan: „Spargel und Sauce Hollandaise, das gibt es im Irak nicht und schmeckt sehr lecker. In Deutschland werden oft Kartoffeln gegessen. Inzwischen esse ich die auch gerne, zum Beispiel Pellkartoffeln mit Quark.“

Welche Angewohnheit hast du von den Deutschen übernommen?
Arkan: „Ich mache meinen Salat inzwischen genauso wie die Deutschen an. Jetzt schmeckt mir das besser als wir das damals im Irak gemacht haben. Und die Pünktlichkeit- das gehört einfach zu Deutschland dazu.“

Möchtest du sonst noch etwas sagen?
Arkan: „Ja, die Zusammenarbeit mit dem Rathaus und der Ausländerbehörde in Leimen war immer ganz besonders gut. Wenn ich Leute bei uns eingestellt habe, waren die Arbeitsgenehmigungen aus Leimen spätestens nach einer Woche da, das ist woanders nicht selbstverständlich.“

Mein Rezept aus dem Irak:
Irakisches Biryani

  • 4 Gläser Reis
  • 6 Kartoffeln
  • 1 Zwiebel
  • 2 große Karotten
  • 2 Hand voll Erbsen
  • ½ Packung Fadennudeln
  • ½ Päckchen Rosinen
  • Olivenöl

Gewürze:

  • Salz
  • Pfeffer
  • Currygewürz
  • Arabisches Biryanigewürz

Dazu:

  • Naturjoghurt
  1. Karotten in kleine Vierecke schneiden und mit Erbsen bissfest kochen.
  2. Öl erhitzen, Fadennudeln hinein geben und hellbraun anbraten. 2 Gläser Wasser dazu geben und Nudeln darin kochen.
  3. Erbsen, Karotten und  Rosinen dazugeben, mit Salz, Pfeffer, Curry- und Biryanigewürz würzen, Herd auf Stufe 1-2 und das gewürzte Gemüse weiter ziehen lassen.
  4. Reis  in kaltem Wasser abwaschen. Einem großen Topf mit viel Wasser aufkochen, dann den Reis hinein und kochen bis der Kern fast durch ist.
  5. Reis in ein großes Sieb geben und abtropfen lassen.
  6. Öl im großen Topf erhitzen und die geschnittenen Zwiebeln hinein und bräunlich anbraten. Hitze reduzieren, Reis und Gemüse nacheinander zugeben und vorsichtig mischen, damit die Reiskörner nicht zerdrückt werden.
  7. Kartoffeln in kleine Würfel schneiden in einer kleinen Pfanne frittieren, abtropfen lassen und vorsichtig unter das Biryani mischen.

Sehr gut schmeckt dazu Naturjoghurt. Im Irak isst man Biryani auch mit gebratenen Hähnchenschenkeln.

Guten Appetit!